Spezielle Analytik

Bestimmte Analysen erfordern spezialisierten Laborbedarf, derfür definierte Messverfahren konstruiert sind. Diese Geräte erfüllen normierte Prüfvorschriften oder ermöglichen die Bestimmung spezifischer Parameter in Lebensmitteln, Getränken, Umweltproben oder medizinischen Proben.

Wasseranalytik und Umweltuntersuchungen

Die Überwachung von Gewässern und Abwässern nutzt standardisierte Messverfahren. BSB-Messgeräte bestimmen den biochemischen Sauerstoffbedarf, der die biologische Abbaubarkeit organischer Substanzen quantifiziert. Thermostatenschränke halten die Proben während der mehrtägigen Inkubation bei konstanten 20°C. Die Temperaturstabilität beeinflusst die Aktivität der Mikroorganismen direkt und bestimmt die Reproduzierbarkeit der Messwerte. CSB-Arbeitsplätze ermöglichen die Bestimmung des chemischen Sauerstoffbedarfs durch Oxidation mit Dichromat unter definierten Bedingungen. Aufschlussgeräte erhitzen die Proben zusammen mit den Reagenzien auf die erforderliche Reaktionstemperatur. Durchfluss-Messzellen überwachen kontinuierlich pH-Wert, Leitfähigkeit oder Trübung in Prozessströmen und dokumentieren Schwankungen automatisch. Probenahme aus Gewässern gelingt mit speziellen Schöpfern, die Oberflächenwasser oder Proben aus definierten Tiefen entnehmen. Sedimentiergefäße mit zugehörigen Gestellen bestimmen absetzbare Stoffe nach Imhoff. Das konische Gefäß sammelt sedimentierte Partikel am Boden, während die Graduierung das Volumen ablesen lässt.

Lebensmittel- und Getränkeanalytik

In der Lebensmittelanalytik kommen spezialisierte Apparaturen zum Einsatz. Butyrometer nach Gerber bestimmen den Fettgehalt in Milch und Milchprodukten durch Zentrifugation mit Schwefelsäure. Die graduierte Skala zeigt den Fettgehalt direkt an, ohne weitere Berechnungen. Verschiedene Ausführungen eignen sich für Vollmilch, Sahne, Käse oder Molke. Apparate zur Bestimmung ätherischer Öle nach Starke destillieren flüchtige Komponenten aus Pflanzenmaterial und messen das Volumen in graduierten Auffanggefäßen. Die Wasserdampfdestillation löst die Öle aus der Matrix, während ein Kühler die Dämpfe kondensiert. Bieranalysegeräte erfassen Stammwürze, Alkoholgehalt und Vergärungsgrad in wenigen Minuten durch Dichtemessungen. Systeme zur Bestimmung von schwefliger Säure quantifizieren Konservierungsmittel in Wein und Fruchtsäften mittels Titration oder photometrischer Verfahren. Apparaturen für Alkohol und flüchtige Säuren trennen diese Komponenten destillativ ab und ermöglichen die anschließende quantitative Bestimmung durch Titration oder enzymatische Methoden.

Klinische und medizinische Diagnostik

Medizinische Labore nutzen spezialisierte Hilfsmittel für Routineuntersuchungen. Blutsenkungsapparate messen die Sedimentationsgeschwindigkeit von Erythrozyten als unspezifischen Entzündungsparameter nach Westergren oder Wintrobe. Die medizinische Untersuchung erfolgt nach einer Stunde Standzeit bei senkrechter Aufstellung der Kapillaren. Blutmischpipetten verdünnen Blutproben definiert für Zellzählungen unter dem Mikroskop. Die Kapillarwirkung zieht die Probe automatisch bis zur Markierung ein. Graduierungen erlauben verschiedene Verdünnungsverhältnisse für unterschiedliche Zelltypen wie Erythrozyten oder Leukozyten.

Bodenanalytik und Agrarchemie

Calcimeter nach Scheibler bestimmen den Carbonatgehalt in Böden durch Messung des freigesetzten Kohlendioxids. Ein Manometer erfasst den Druckanstieg in einem geschlossenen System nach Zugabe von Säure. Diese Methode liefert schnelle Ergebnisse für große Probenmengen in der landwirtschaftlichen Bodenuntersuchung. Säulenelutionseinheiten extrahieren Schadstoffe oder Nährstoffe aus Bodenproben mit definierten Lösungsmitteln unter kontrollierten Bedingungen.

Zubehör und Verbrauchsmaterialien

Viele spezialisierte Analysen benötigen passendes Zubehör: Reagenzien für BSB-Messungen, Schwefelsäure für Fettbestimmungen, Standardlösungen für Kalibrierungen. Ersatzteile wie Dichtungen, Kühlschlangen oder Auffanggefäße sichern den dauerhaften Betrieb der Apparaturen über Jahre hinweg. Die Geräte folgen etablierten Normen wie DIN, ISO oder AOAC und gewährleisten die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Laboren.